Yin und Yang Charakter einer Krankheit unterscheiden

Um die Yin-Wurzel zu fördern, muss Yin ergänzt werden. Vorher sollte geklärt werden, ob es sich um eine absolute, also echte, Yin-Schwäche handelt oder um eine relative. Letzteres bedeutet, daß der Yin-Anteil nicht geschmälert ist, wohl aber in der Betrachtung so wirkt, da das Yang einen absoluten Überschuss hat (somit in einem Füllezustand ist).

Auch wenn die Yang-Wurzel gestärkt werden soll, bedarf es der Analyse, ob das Yang geschwächt erscheint, weil das Yin in Fülle ist, oder ob das Yang durch unausgemessenen Verbrauch in einen absoluten Mangelzustand geraten ist.

Yin-Schwäche oder Yang-Überschuss

Die Differenzierung zwischen z.B. einer Yin-Schwäche und einem Yang-Überschuss, also einer relativen Yin-Schwäche, ist elementar, erfordert sie doch zwei völlig unterschiedliche Therapien. Wenn der Therapieansatz „Yin stärken“ heißt unter der Prämisse eines Yin-Mangels, es aber absolut bereits ausreichend vorhanden ist, würde die Therapie ungesunde Fülle-Zustände entstehen lassen – d.h. die Therapie erzeugt weitere Symptome, statt die vorherigen zu heilen.

Soll das Yang reduziert werden unter der Annahme, es handele sich um einen absoluten Yang-Überschuss (Fülle-Erkrankung), in Wahrheit befindet sich der Mensch jedoch in einem Erschöpfungszustand des Yin (Mangel-Erkrankung), so kann die Therapie einen schweren Schaden verursachen. Denn wenn das Yin bereits geschwächt ist und die sie ergänzende Kraft zusätzlich reduziert wird, kann die totale Erschöpfung entstehen.